Wissenschaftliche Erkenntnis ist eine Frage des Mehr-oder-weniger und nicht des Ja-oder-nein

Wie viel Wissenschaftstheorie braucht die Wissenschaftskommunikation? Gregor Betz und David Lanius vom DebateLab des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) erläutern in einem Gastbeitrag von wissenschaftskommunikation.de, warum man sich in der Kommunikation genauer mit dem Begriff „Fakten“ und der Sicherheit von Erkenntnissen befassen sollte.

Wissenschaftliche Erkenntnisse in der Corona-Krise

In den aktuellen Debatten um das Coronavirus wird in der Regel unter Rückgriff auf wissenschaftliche Studien und Erkenntnisse argumentiert. Eine Liste solcher Untersuchungen zur Verbreitung und Symptomatik des Virus hat beispielsweise das Robert-Koch-Institut zusammengetragen.

Dabei sollte allerdings nicht übersehen werden, dass empirische Studien häufig nur mehr oder weniger sichere Erkenntnisse liefern. Gerade bei solchen aktuellen, noch nicht umfassend durch wissenschaftliche Studien untersuchten Sachverhalten ist unser Verständnis in der Regel begrenzt: Wir verfügen lediglich über graduelles Wissen.

Die Erwartung, dass Wissenschaftler jede drängende Frage eindeutig beantworten können und sollten („Drücken Sie sich doch nicht so kompliziert aus! Sind Kinder genauso infektiös wie Erwachsene, ja oder nein?“), ist völlig verfehlt.

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David Lanius
David Lanius ist Co-Leiter des Forums für Streitkultur sowie Assistenzprofessor am Fachbereich Philosophie der Universität Salzburg. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf strategischer Unbestimmtheit, Fake News, konstruktivem Diskurs sowie der Vermittlung von argumentativer, epistemischer und Urteilskompetenz.