Die Wochenzeitung DIE ZEIT hat bereits im Jahr 2000 sieben Regeln veröffentlicht, wie man als Demagoge (damals noch am Beispiel Jörg Haiders) erfolgreich ist. Heute werden sie von vielen Populisten fast wortgetreu umgesetzt. Sie lauten in aktualisierter und gekürzter Form:
- Verkünde eine einfache Botschaft! Wir wissen insgeheim, dass gesellschaftliche und politische Zusammenhänge komplex sind. Aber die einfachen Antworten des Populismus sind einfach überzeugender. Verkünde daher fröhlich: Ausländer sind faul und Politiker korrupt.
- Teile die Welt in ein Wir gegen die Anderen! Wir sind die Guten. Die Anderen sind die Bösen. Und wir werden von den Anderen bedroht. (dies zeigt sich sehr schön im AfD-Wahlprogramm)
- Gib dich unfehlbar! Erfinde Sündenböcke! Damit lassen sich alle Probleme erklären: Es sind wahlweise entweder die Ausländer oder die Eliten. Sei Opfer und Hoffnung in einer Person. Stehe stellvertretend für die kleinen Leute. Du leidest wie sie, aber du kannst auch, was der „kleine Mann“ nicht tut: Aufstehen, auf den Tisch hauen und die Tabus der Anderen brechen.
- Poche auf Gefühle! Verwende kurze, prägnante Sätze. Verwende bildhafte Begriffe, die Wut oder Angst erzeugen wie „Asylantenflut“ oder „Sumpf austrocknen“.
- Bedrohe die Anderen! Politik ist Kampf. Befriedige die Gewaltphantasien deiner Anhänger!
- Erzähle Geschichten! Greife Einzelfälle der Anderen heraus, stelle sie exemplarisch an den Pranger, stricke daraus ein Narrativ. Mache dich frei von Fakten! Verweise stattdessen auf „alternative Fakten“! Sei kreativ und überwinde die Wirklichkeit. Erfinde deine eigenen Daten, Gesetze oder Personen, wenn es dir dienlich ist.
- Wiederhole! Nachdem du eine absurde Behauptung aufgestellt hast, wiederhole sie so lange, bis sie geglaubt wird – ohne Rücksicht darauf, ob sie durch Fakten widerlegt wird. Bleibe zäh! Je öfter du sie wiederholst, desto mehr Leute werden daran glauben.
Diese sieben Regeln eignen sich besonders gut für die Anwendung in sozialen Medien. Auf Twitter zählen einfache Botschaften, die nicht belegt oder begründet werden müssen. Angst, Wut und Empörung verbreiten sich auf Facebook rasend schnell und die dazugehörigen Narrative werden automatisch vertausendfacht. Es war noch nie so einfach, Populist zu sein!